Hurricane 2012

Nach den anstrengenden Hochzeits-Feierlichkeiten und vor dem anstehenden Säuglings-Stress hatten sich Tini und Sozi mal wieder einen kleinen Ausgang verdient: Am Freitagmittag stachen wir in See und steuerten mitten in das Auge des Hurricans. In Scheeßel errichteten wir mit großer Freude den Mountain Dome, der auch bald zum Anlaufplatz allerlei trinkfreudiger Gesellen aus dem In- und Ausland wurde. Wie üblich wollte jeder bei uns übernachten, aber damit wäre auch ein Dom auf Dauer etwas voll geworden; zum Glück konnten wir die Massen mit etwas Rum von ihren Begierden gegenüber unserer Behausung abbringen.
Nach ein paar Bieren ging es los, in Tinis typischem Stechschritt ab aufs Festival-Gelände. Wir bekamen ein bisschen was von The Mars Volta und labrassbanda auf die Ohren, dann ging es auch schon ins VIP-Zelt: Fussball gucken. Nach den wunderschönen, begeisternden 4:2 gegen Griechenland ließen wir den Abend mit den Sporties, The Cure, The Stone Roses und ein paar Drinks am Mountain Dome ausklingen. Die Nachbarn steuerten Eis oder Limetten oder Cola bei – oder was sonst gerade fehlte.
Am Samstagmorgen stellten Tini und Sozi fest, dass sie beide noch lange wach lagen und partout nicht einschlafen konnten. Dann ging es zu Tisch: Auf dem neuen Kocher zauberten wir Ravioli Diavolo und Kartoffelsuppe, dazu gab’s ein paar Knacker und herzhafte Landjäger. Der Wurstfreund kam also wie immer voll auf seine Kosten: Wir machten uns gegenseitig klar, wie genial ist bitte die Idee, Fleisch in einen Darm zu füllen? Wer das erfunden hat, verdient definitiv dringend höhere Wertschätzung, waren wir uns einig.


Wir lagen in der Sonne und parlierten hin und wieder mit vorbeiziehendem Volk, das ganz neidisch auf unsere entspannte kleine Imbiss-Ecke starrte. Vacko war am Telefon ganz kleinlaut und verstört ob unserer hervorragenden Laune. Später gab’s dann die ersten Biere und auch ein paar Drinks: Die Eiswürfel in der „Tatonka Hot & Cold Stuff“ hatten tatsächlich 24 Stunden gehalten: Auch ein Top-Equipment macht eben das gelungene Festival-Wochenende aus!
Als wir dann am späten Nachmittag des Mittsommer-Tages aufbrachen, hatte sich der Sozi sogar seine zarte Alabasterhaut an den Beinen verbrannt. Egal, ein paar Biere halfen als Painkiller. Wir liefen ein bisschen herum, hörten hier und da etwas zu (Kakkmaddafakka und Eagles of Death Metal, um nur die besten Namen zu zitieren) und schauten auch wieder im VIP-Zelt vorbei. Leider versäumten wir es vor lauter Bier-Trinken immer wieder, endlich mal einen der köstlichen Burger zu essen. Das sollte sich rächen…
Doch zunächst stand am frühen Abend ein unerwartetes Highlight an: Die tiefstehende Sonne, der Wind sowie die sphärischen Klänge von Florence & the Machine gingen eine Symbiose ein, die den Leuten die Tränen in die Augen trieb. Ein perfekter Moment! Danach wurde es wilder, als Noel Gallagher und seine High Flying Birds spielten: Gute Songs und mit „Don’t look back in Anger“ auch ein absolutes Highlight zum Ausklang. Fein! Bei Mumford & Sons ging es mit uns dann schon bergab. Aber da war es schon dunkel und für Essen eh schon zu spät. Geld hatten wir auch keines mehr und so irrte der Sozi betrunken und zunehmend verzweifelt über das Gelände. Als er keinen Automaten fand, ging er einfach ins Bett – hatte aber natürlich wieder große Einschlaf-Probleme. Tini wollte sich eigentlich noch Justice anhören, war dazu aber auch nicht mehr in der Lage und kehrte zum Basislager zurück. Dort nahm sie noch ein paar Drinks mit unseren guten Freunden vom Suzuki-Autohaus Köln-Porz von nebenan.
Am Sonntag erwachten wir bei Regen. Wir machten unserer Expeditions-Kajüte eine große Freude, indem wir ihr alles abverlangten: Von außen Regen, innen zwei müffelnde Insassen und ein Topf Ravioli auf dem Kocher. Der Mountain Dome meisterte auch diese Prüfung seiner olfaktorischen Atmungsaktivität bravourös! Stolz reckte er die Firststange in den Morgenhimmel.
Doch es half nichts, bald musste der Dom – naß, dreckig und stolz – zurück in den Sack. Der Sonntag musste ohne uns stattfinden und zehntausende Festival-Besucher standen ob dieser erschütternden Nachricht weinend am Straßenrand, als wir – wieder im Stechschritt – zum Bahnhof marschierten. In Hamburg bekam der Sozi endlich seinen Burger, wenn auch vom King und nicht von den Goldenen Bögen. Am frühen Nachmittag rollten wir dann zur Freude unserer diversen Frauen und Kinder stinkend, verkatert und übernächtigt wieder in der Hauptstadt ein. To be repeated!





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